Initiativen und Betriebe

Solidarische Nachbarschaft sucht solidarische Initiativen und Betriebe

Bisher lebt unsere neu entstandene solidarische Nachbarschaft von allerlei selbstorganisierten Nachbar*innen, die Aushänge verteilen, Hilfe anbieten und Informationen verbreiten. Doch wir wissen auch, dass diese Hilfe auf den unmittelbar privaten Rahmen begrenzt ist, die Krise jedoch gesellschaftlich ist. Deshalb wollen wir die solidarische Nachbarschaft auch auf solidarische Initiativen und Betriebe ausweiten. Gerade mit Hinblick auf die mehrere Wochen andauernde Ausnahmesituation stehen in vielen Initiativen und Betrieben die Abläufe Kopf, werden Kapazitäten überstrapaziert und andere bleiben ungenutzt. Dabei müssen wir uns bewusst sein, dass die Corona-Krise nicht unabhängig von andern gesellschaftlichen Krisen verstanden werden kann. Nicht die Krankheit selbst ist für viele das unmittelbare Problem. Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von privatisierter Pharma- und Gesundheitsindustrie, Abbau sozialer Einrichtungen, Verdrängung armer Bevölkerungsschichten, Agrarindustrie (in deren Umwelt Viren wie Corona sich ungehindert bilden können), usw. Viele gesellschaftliche Missstände der letzten Jahrzehnte müssen als Teil der aktuellen Krise betrachtet werden. Unsere solidarischen Nachbarschaften, Betriebe und Initiativen müssen deshalb auf gesellschaftliche Verhältnisse hinarbeiten, in denen die Bedürfnisse aller Menschen unabhängig von ihrem finanziellen Einkommen im Vordergrund stehen. Wir wolle die Krise nutzen, um mit gestärkter Solidarität unsere Nachbarschaften, unsere Initiativen und unsere Betriebe so zu gestalten, dass wir in Zukunft nicht wieder solche Krisen erleben müssen.

Wenn ihr in einer Initiative angehört oder in einem Betrieb arbeitet, dessen Güter und Leistungen einer solidarischen Nachbarschaft oder einer solidarischen Stadt hilfreich sein können schlagen wir folgende Schritte vor:

-Verbreitet diesen Aufruf an eure Kontakte und über eure Kanäle

-Mit Kolleg*innen sprechen und sich untereinander über mögliche Hilfeleistungen austauschen, Ideen sammeln. Geht auch online oder per Telefon von zu Hause.

-Kontakt mit der Solidarischen Nachbarschaft München aufnehmen. Um eure Hilfsangebote bekannt zu machen oder aber um Hilfe und/oder Kontakte zu andern Initiativen aufzubauen. Ihr erreicht uns per Mail solidarischenachbarschaft@riseup.net oder per Telefon (+4915172661858).

-Wenn eure Chef*innen eure solidarischen Aktionen nicht mittragen wollen, organisiert euch weiter und sprecht mit uns und der Öffentlichkeit. Gegenwärtig versuchen viele Unternehmer*innen das gesundheitliche Risiko und die finanziellen Lasten auf die Arbeitnehmer*innen abzuwälzen. Auch hier gilt unsere Solidarität!

Einige Beispiele:

-Die solidarische Stadt, bzw. die Stadt für Alle ist ein seit Jahren diskutiertes Konzept. Wenn ihr Ideen, Gedanken, Beiträge, Initiativen, usw. dazu habt, lasst uns davon wissen.

-Viele Hotels, Hostels und Mietwohnungen hätten Platz für Wohnraum für obdachlose Menschen oder Menschen, die in große Sammelunterkünften kaum genug Platz haben, um dem Virus aus dem Weg zu gehen. Setzt euch in eurem Betrieb und bei der Stadt dafür ein, dass die freien Plätze von bedürftigen Menschen bezogen werden können.

-Viele Menschen werden früher oder später in finanzielle Notlage geraten. Die ein oder anderen Güter und Dienstleistungen werden also händeringend kostenlos gesucht. Wir brauchen eine solidarische Grundversorgung, die lebenswichtige Güter für alle bereitstellt und nach Bedarf verteilt. Wenn ihr Ideen und Vorschläge hab, wie wir das gewährleisten können, tauscht euch mit uns aus.

-Stärkung solidarischer Landwirtschaften und Lebensmittelbetriebe. Dezentrale und ökologische Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sind essentiell für eine Versorgung, welche die Entstehung und Verbreitung von Viren wie SARS-CoV-2 erschweren.

-Umstellung der Produktion auf notwendige Güter. In Italien werden bspw. in den Ferrari-Werken Beatmungsgeräte hergestellt.

-Viele selbstständige (und vorübergehend arbeitslose) Menschen könnten ihr Wissen und Know-How in solidarischen Initiativen und Projekten einbringen. Solidarische und selbstorganisierte Eigeninitiative sind hier der Schlüssel. Wenn ihr euch einbringen wollt, aber noch keine Mitwirkende gefunden habt, meldet euch auch bei uns.

– Online-Dienste frei zugänglich machen.

Für Interessierte haben wir eine Telegram-Gruppe erstellt, in der ihr euch Austauschen könnt.
Hier für solidarische Einrichtungen
Hier für solidarische Betriebe